Solingen ist Smart City
Wo ist in meiner Nähe ein Parkplatz frei? Wie sind die aktuellen UV-Werte in der Innenstadt? Das und vieles andere mit dem Smartphone herauszufinden, wird in Solingen bald kein Problem mehr sein. Der digitale Wandel ist in Solingen in vollem Gange.
Smarte Stadt Solingen: Gemeinschaftsaufgabe der Verwaltung, der Politik und der Bürger:innen
In der Smart City arbeiten wir mit Prototypen. Bürger:innen können ihre Meinung dazu äußern. Das hat zum Beispiel bei der Mensch SolingenApp sehr gut funktioniert. Die Rückmeldungen helfen der Verwaltung, Funktionen zu verbessern, Ideen zu entwickeln oder zu erkennen, wo die Datenqualität noch nicht ideal ist. Und: Prototypen können Schritt für Schritt erweitert werden. Sie geben schnell eine Vorstellung davon, was gemeint ist. #einfachmachen und Mehrwerte aufzeigen ist wichtiger, als sich lange über fertige Produkte und Prozesse Gedanken zu machen.
Die Smart City ist in Solingen Gemeinschaftsaufgabe. Unter Federführung des CDO (Chief Digital Officer = Chef der digitalen Steuerung und Transformation) der Stadt, Dirk Wagner, gibt es bereits seit 2018 das sogenannte Smart City Board, in dem sich die Technischen Betriebe Solingen, die Wirtschaftsförderung und die Stadt auf Arbeitsebene vertrauensvoll austauschen. Seit Anfang 2020 erfolgt die formale Steuerung über eine Lenkungsgruppe, zu deren Mitgliedern auch Stadtdirektor Hartmut Hoferichter und Kämmerer Ralf Weeke gehören. Die Koordination für Smart City-Themen liegt in der Stabstelle solingen.digital.
Grundlage der Smart City Solingen: die Digitalisierungs-Strategie
Bereits 2018 hat die Stadt Solingen die Digitalisierungs-Strategie erarbeitet und vorgestellt. Diese Strategie schafft Orientierung und verbindet sie mit einem konkreten Mehrwert: sozialer Nutzen für die Solinger Bürger:innen, Vorteile für die lokale Wirtschaft und ein sinnvoller Umgang mit Ressourcen. Die Welt soll schließlich auch noch lebenswert für unsere Enkel:innen sein.
Aber womit fängt man an? Was kann Solingen bewegen? Wer hat die smarten Ideen? Und wer kann sie umsetzen?
Smart City Solingen - eine Stadt für Start-ups
Erste Antworten auf diese Fragen hat uns der „Smart City Pitch" gebracht. Im September 2018 wurde er unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Tim Kurzbach vorgestellt. Insgesamt sechs Start-ups aus ganz Deutschland präsentierten ihre Ideen zur Digitalisierung in der Stadt. Zu den Gewinnern wählte die Jury das junge Unternehmen Zolitron aus Bochum, das aufbauend auf Forschungsergebnissen von MIT, Harvard und der Ruhr Universität Bochum einen Allzweck-Sensor entwickelt hat. Dieser Sensor erkennt zum Beispiel am Geräusch des eingeworfenen Altglases, ob ein Glascontainer voll ist und sendet daraufhin ein Signal. Seine Energie zieht der Sensor aus Sonnenlicht.
Der Pitch war eine gemeinsame Veranstaltung der Stadtverwaltung Solingen, den Stadtwerken, der Stadtsparkasse und der Wirtschaftsförderung mit Gründer- und Technologiezentrum und Coworkit. Die Stadt Solingen möchte ihn gerne bald neu auflegen, denn viele Start-up-Unternehmen bringen viele wertvolle Ideen. Überhaupt hat sich Solingen in den letzten Jahren zur Start-up-City entwickelt (LINK)
Smart City 2030 - das Modellprojekt, gefördert von der Bundesregierung
Eine Digitalisierungs-Strategie und viele tolle Ideen hatte Solingen schon. Mit der Förderung als einer der ersten 13 Gewinner der Ausschreibung „Modellprojekte Smart Cities“ des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) konnte die Stadt gleich konkrete Projekte angehen. Neun Millionen Euro Zuschuss gibt die KfW im Auftrag des Bundes der Stadt, eine Million muss die Kommune aus eigenen Mitteln erbringen.
Ziel des Solinger Modellprojektes ist der Aufbau einer Dateninfrastruktur zur Verbesserung der Aufenthalts- und Lebensqualität im Modellgebiet Innenstadt. Den Kompass des Projektes bildet das integrierte Stadtentwicklungskonzept „City 2030“.
Zusätzlich geht es in dem Förderprojekt um den Aufbau einer offenen und souveränen Dateninfrastruktur, dem sogenannten Open Smart City Hub Solingen. Die Architektur des Hubs setzt sich aus verschiedenen Open Source-Systemen zusammen. Die Nutzung von Daten wird dadurch unabhängig von ihren konkreten Anwendungsfällen und trägt so zum Auflösen von sogenannten „Datensilos“ bei. Der Fokus liegt auf standardisierten Schnittstellen und auf Lösungen, die verschiedene Systeme verbinden können – damit entstehen keine Insellösungen und die Abhängigkeit von einzelnen Unternehmen wird vermieden.
Die Maßnahmen selbst sind in sogenannten Clustern dargestellt: Steuerung, Umwelt, Sicherheit, Entsorgung, Mobilität und Daten. Besonders schön: An den Maßnahmen arbeiten Menschen mit, die sich bisher noch gar nicht mit Digitalisierung beschäftigt haben.
Mit dem Batterie-Oberleitungs-Bus (BOB) zum emissionsfreien ÖPNV
Zu den weiteren Projekten im Kontext der Smart City gehört der BOB. Am Anfang stand die Herausforderung, an Strecken ohne Oberleitung die bisher genutzten Diesel-Aggregate durch Batterien zu ersetzen. Durch viele Gespräche und die Sammlung von Ideen ist ein großes Projekt entstanden, das durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert wird. Dabei geht es auch um Daten und um Digitalisierung: Welche Steigung hat die Strecke und wie viel Energie brauche ich? Wie wird das Wetter und wie ist die voraussichtliche Auslastung? Wie können die ausgemusterten Batterien weiterverwendet werden?
Mehr zum Projekt gibt es hier.
Bergisch.Smart: Künstliche Intelligenz (KI) macht die Mobilität von morgen möglich
Das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen fördert diese Entwicklung in Digitalen Modellregionen. Solingen bildet gemeinsam mit Remscheid und Wuppertal die „Modellregion Bergisches Städtedreieck“. Im Schwerpunkt Smart City der Förderlinie „Digitale Modellregionen“ beschäftigt sich die Region mit der Mobilität.
Die technologischen Entwicklungssprünge der jüngsten Zeit - Künstliche Intelligenz (KI), Machine Learning und Data Analytics - treiben die Entwicklung digitaler Lösungen für Mobilitätskonzepte voran. Sie versprechen vielfältige Einsatzmöglichkeiten wie beispielsweise im Bereich adaptiver Verkehrsfluss-Steuerung, multimodaler Verkehrsservices und des hochautomatisierten bis autonomen Fahrens. Basierend auf diesen Entwicklungen wurde im Rahmen der Digitalen Modellregion Bergisches Städtedreieck das Projekt „Bergisch.Smart: KI als Enabler der Mobilität von morgen" entwickelt, in dem im bergischen Städtedreieck ein Reallabor zu KI-basierter Mobilität etabliert wird. (LINK).
Smart City – zusammendenken ist wichtig
Eine Smart City ist immer nur im Zusammenspiel von unterschiedlichen Daten möglich. Die verschiedenen Ansätze dazu dürfen nicht getrennt voneinander betrachtet werden. Zu Digitalisierung und Mobilität gibt es Aktivitäten in den Projekten Smart City 2030 und BOB sowie außerhalb von Projekten. Verbindendes Element sind einerseits die Chancen, andererseits die gesellschaftlichen Herausforderungen.
Hast du Ideen und Anregungen? Sprich uns gerne an!